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Sensation zum Rückrundenstart: ESV besiegt ungeschlagenen Regionalligisten

Wie zu Saisonbeginn steht dem ESV natürlich auch zum Start der Rückrunde gleich der schwierigste Brocken der Liga gegenüber - die mit jungen Talenten gespickte Zweitvertretung des Regionalligisten Donaufeld kommt mit 13 Siegen aus ebenso vielen Spielen (inkl Syrien) im Gepäck nach Ottakring. Bereits im Hinspiel zeigte der ESV offensiv mit 4 Toren eine starke Leistung, die Defensive war jedoch mit der Geschwindigkeit und Präzision des Gegners überfordert. Trainerfuchs Flosè Wourinho hatte jedoch die gefährlichen Diagonalflanken aus der Innenverteidigung zu den technisch versierten Flügelflitzern als die größte Stärke ausgemacht und seine Mannen darauf vorbereitet. Ob das jedoch zur erhofften Sensation eines Punktgewinns reicht?


Schon im Vorfeld der Partie machte der Verletzungsteufel einen ersten Strich durch die Rechnung: der vom Training beim ESV unterforderte Mittelfeldmotor T. Baumgartner verletzte sich bei seinem Zweitverein in der Kleinfeldliga und fiel aus. Ein Vergehen, das eigentlich mit einem Gehaltsabzug bestraft werden müsste - wenn es ein Gehalt gäbe. Oder eine solche Klausel. Oder einen Vertrag. Flep Wuardiola wäre aber nicht Flep Wuardiola, wenn er nicht einen Plan B parat hätte.


So setzte er im Mittelfeld auf Geschwindigkeit & sprachliche Abstimmung und stellte unsere beiden spanischen Toreros Alfayate und Caselles auf, die sich noch als rotes Tuch für die Donaufelder entpuppen sollten. Dahinter sollte eine relativ neue, aber vielversprechende Viererkette Vorstöße aufs Tor von Stammtormann Popov verhindern. Die Außenverteidiger P. Wallenko und Eugster bekamen die Hauptaufgabe, entweder einen Ball oder einen Stürmer, jedoch nicht beide vorbeizulassen. In der Mitte sollte Winterneuzugang Douillard neben Routinier Adam für Ruhe im Strafraum sorgen. In der Offensive setzte der ESV auf altbewährte Kräfte, Scheweder und Feuersinger auf den Außen sowie Tiroch in der Spitze und Wienerroither als flexibler “Joker” haben immer noch ihre Tore gemacht.


Anpfiff um 18 Uhr, von Beginn an nimmt Donaufeld wie erwartet das Spiel in die Hand. Schon nach wenigen Sekunden schweift das erste Mal der Blick des ballführenden Verteidigers auf den gegenüberliegenden Flügel und der Ball wird über knapp 40 Meter auf die Reise geschickt. Im Gegensatz zu Saisonbeginn sind der ESV und vor allem seine Außenverteidiger jedoch akribisch vorbereitet und die Flanke wird abgefangen. In den ersten 10 Minuten folgt Flanke auf Flanke, nur einmal wackelte Eugster, was jedoch zum Glück nur lautstarke Schreie von Trainer Wallenko und Kapitän Tiroch, aber keine Chance mit sich zog. Auch wenn man bei jedem scharfen Pass, fehlerlosen Ballannahme und deutlichen Kommunikation (“hier auf den rechten Fuß!” - beim ESV wird noch das Rufen von Namen geübt) die Qualität der Regionalligisten merkte, entwickelte sich ein offenes Spiel. Bei einem der seltenen, aber rasch ausgeführten Vorstößen der Heimmannschaft fand der Ball sogar seinen Weg in den 16er, Caselles will volley einschieben, der Verteidiger hält seinen Fuß hin und trifft Caselles’ Knöchel, der schreiend zu Boden geht. In den Augen des auf der Tribüne mitzitternden Obmanns Görgl ein klarer Elfmeter, der auch lautstark reklamiert wird. Der Strafstoß wird nicht gegeben, wie durch ein Wunder kann Caselles plötzlich wieder schmerzfrei laufen.


“Wenn man die Tore vorne nicht macht, bekommt man sie hinten” lautet eine Fußballweisheit. Diesmal trifft diese aber nicht auf den ESV, sondern auf die Gästemannschaft zu. Kurz vor der Pause gelangt Caselles vor dem 16er zum Ball, tanzt zwei Donaufelder aus als spielten sie bei der Reserve von Vorwärts Wien und platziert den Ball ins linke Eck (41.). Der ESV ist aus dem Häuschen, Donaufeld fassungslos. Jeder bereitet sich auf einen Sturmlauf der Gäste bis zur Pause vor, es kommt jedoch alles anders. Der bis zum Umfallen kämpfende Wienerroither nutzte eine der wenigen unsauberen Ballannahmen des linken Verteidigers und luchste ihm den Ball ab. Die darauffolgende Flanke verpasst Tiroch in Bedrängnis knapp, dahinter lauert jedoch Scheweder. Jeder am Platz rechnet mit einem Abschluss, er behält jedoch Ruhe und Übersicht und legt ihn zurück auf Tiroch, der nur mehr zum 2:0 einschieben muss (43.), der Jubel kennt keine Grenzen mehr. In der Pause zog sich der ESV euphorisiert in die warme Kabine zurück, Donaufeld wurde am Platz von ihrem Trainer eingeheizt.



In Hälfte zwei hieß es Leistung bestätigen, mit zunehmender Dauer und abnehmender Lungenfähigkeit wird es nicht leichter. Die Ottakringer hatten jedoch an der Sensation gerochen und wuchsen allesamt über ihre Grenzen hinaus. Nachdem die sonst so effektiven Angriffe über den Flügel im Keim erstickt wurden, versuchte Donaufeld es immer öfter über die Mitte. Auch hier ging Farlo Wancelottis Plan auf. Die beiden spanischen Laufwunder waren überall zu finden, fingen jeden Ball in ihrer Nähe ab, lösten sich gekonnt aus dem Pressing und initiierten immer wieder Entlastungsangriffe. Nach Geschmack von Obmann Görgl fand man den 6er Caselles dementsprechend beim Stand von 2:0 ein wenig zu oft beim gegnerischen Strafraum, was einen Telefonanruf bei der Trainerbank zur Folge hatte. Wenn ein Ball des Gegners doch den Weg in die Spitze fand, war spätestens hier bei den Köpfen und Beinen von Douillard oder Adam Schluss.


Wenn da nicht die Standards wären! Eine Spezialität des ESV. Mit zunehmendem Druck häuften sich auch die gegnerischen Ecken und Freistöße um den 16er. Leider ein bekanntes Bild: Flanke vom ruhenden Ball, der Gegner steigt am höchsten und köpfelt ihn gegen die Laufrichtung des Tormanns ins Eck - Gegento.. WIE EINE KATZE taucht Popov zur Seite und wehrt den Ball gegen die Stange, dieser springt auf der Torlinie zurück zur Mitte, wo Adam ihn geistesgegenwärtig aus dem 16er schlägt. Die Reklamationen der Donaufelder helfen nichts, weiterhin 2:0. Wenige Minuten später Gerangel im Strafraum der Ottakringer, plötzlich steht der gegnerische Stürmer allein vor dem Tor und zieht ab. Popov reißt in letzter Sekunde die Arme nach oben und wehrt den Ball an die Latte, wieder springt er von der Linie raus - vielleicht von Vorteil, dass es in der 1. Klasse noch keinen VAR gibt. Wieder kurze Zeit später Freistoß aus vielversprechender Position für Donaufeld - der Schuss landet auf der Latte, Popov hätte dem Ball nur nachsehen können. Irgendwann musste ein Angriff jedoch zum Erfolg führen - nach einem Eckball fällt das Spielgerät Ünlü vor die Füße, der nur mehr trocken einschieben muss - 2:1 (86.).



Der bereits zuvor eingewechselte Linhart und nach dem Tor gekommene Ottobrini brachten noch einmal frische Luft für die Verteidigung. Einige bange Minuten später ertönte der Schlusspfiff und ließ alle Dämme beim ESV brechen. Die Sensation war perfekt, nicht nur eroberte man den ersten Punkt gegen Donaufeld in der Liga, man fügte dem klaren Tabellenführer zum Rückrundenauftakt gleich eine Niederlage zu. Der ESV wächst mit jedem Spiel spürbar mehr zusammen, jeder läuft für seinen Nebenmann, der im Team herrschende Kampfgeist verschiebt geglaubte Grenzen - das macht Lust auf die übrige Rückrunde!


Die ESV-Spieler in der Einzelkritik:


  • Popov: Sehr Gut (+)

Seine Paraden waren so wertvoll wie Tore. Tauchte zuerst ab um einen Kopfball von der Linie an die Stange abzuwehren und riss kurz danach die Hände rechtzeitig in die Höhe um einen Schuss aus kürzester Distanz an die Latte abzuwehren. Beim Gegentor chancenlos, einen Freistoß hat er mit gutem Auge an der Latte gesehen. Sicherte uns den Sieg.

  • Eugster: Sehr Gut

Einem kurzen eigentlich untersagten Hüpfer nach Diagonalflanke zu Beginn folgte das Wachrütteln von Trainer und Kapitän. Danach fehlerlose Partie und starkes Zusammenspiel mit Silvan auf der rechten Seite trotz pfeilschneller Gegner.

  • Douillard: Sehr Gut

Der Vizeweltmeister hat derzeit einfach eine goldene Generation an Innenverteidigern. Gab den Stürmern keinen Millimeter und köpfelte jede Flanke aus dem Strafraum. Bombenmatch.

  • Adam: Sehr Gut

Der zurzeit wohl konstanteste ESVler. Ruhepol, kompromisslos, lautstark, fehlerlos. Als Kirsche auf der Torte putzte er Dalis Stangenabwehr auch noch von der Linie.

  • Wallenko: Sehr Gut

Setzte die Anweisungen seines Trainers und Bruders ideal um und ist laut eigenen Aussagen “so wenig wie noch nie gelaufen in einem Match”. Donaufeld biss ihre Zähne an ihm aus und gab ihre berüchtigten Diagonalbälle nach rechts außen nach 5 misslungenen Versuchen auf.

  • Alfayate: Sehr Gut

35 ist das neue 25. Hat nicht nur zwei Lungen sondern offenbar zwei Meter lange Beine und sorgte mit ihnen dafür, dass die Passgenauigkeit von Donaufeld um 10%punkte niedriger war. Man sagt Sergio Busquets sieht sich Videos von Mauro an um sein Stellungsspiel zu verbessern.

  • Caselles: Sehr Gut

Gewohnt starke Leistung auf ungewohnt defensiver Position. Von Trainerfuchs Flo als laufstarke spanische Doppelsechs mit Mauro aufgestellt, interpretierte Ivan die Anweisung eher als “Box-to-Box” Spieler und war dem gegnerischen 16er meist näher als dem eigenen - trotz telefonischer Intervention von Obmann Görgl beim Stand von 2:0. In der Nachbesprechung mit einem simplen “Ich bin Stürmer” quittiert, im Spiel mit einem platzierten Schuss vom 16er nach Austanzen zweier Gegner bezahlt.

  • Feuersinger: Sehr Gut

Maschine. Überrundet seine Gegenspieler wie Bale Marc Bartra. Beackerte die gesamte rechte Seite und hatte jeden Zweikampf, kein Durchkommen für Donaufeld.


  • Scheweder: Sehr Gut

Ließ beim Tor seine ganze Routine aufblitzen und legte den Ball trotz Einschussmöglichkeit in noch aussichtsreichere Position zurück zu Michi. Permanenter Gefahrenherd und blitzschnell im Umschaltspiel.

  • Wienerroither: Sehr Gut

Kämpfte bis zum Umfallen und ließ seinen Gegnern keine ruhige Sekunde. Eroberte kurz nach dem 1:0 den Ball mit aggressivem Pressing und leitete so bärenstark das 2:0 ein.

  • Tiroch: Sehr Gut

Enorm wichtig auf und abseits des Platzes und zeigt, warum er Kapitän ist. Sortiert die Offensive, macht Bälle fest, spornt seine Mitspieler an und steht nicht zuletzt goldrichtig beim 2:0. Der gegnerische Tormann versuchte ihn am Weg zum 3:1 umzureißen, aufgrund zu vieler Muskeln (an dieser Stelle nochmal Gratulation zum neuen Job) blieb er aber auf den Beinen, so wurde es weder Tor noch Rot.

  • Linhart (ab 78. Min. für Scheweder): Sehr Gut

Brachte in der Schlussphase ein paar Gegner zu Fall und den ESV damit in brenzlige Situationen, aus denen jedoch nichts resultierte. Kämpfte die letzten 15 Minuten durchgehend um den Sieg über die Bühne zu bringen.

  • Sandro (ab 92. Min. für Wienerroither): Zu kurz eingesetzt

 
 
 

1 comentario


Gabriele Adam
Gabriele Adam
23 mar 2023

Ihr könnt stolz auf euch sein und könnt mutig in die nächsten Matches gehen👍👍

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